Die heutige Gesellschaft
Published 24.05.2011 by inIch muss einfach mal meinen Standpunkt zur heutigen Gesellschaft loswerden, insbesonders natürlich wieder auf die SM-Gesellschaft.
Woran liegt es, dass die allgemeine Menschlichkeit heutzutage so auf der Strecke bleibt?
Ich erlebe immer wieder und vorallem vermehrt wie kaltherzig und geldbesessen die heutigen Dominas sind und es erschreckt mich zutiefst.
Selber bin ich natürlich noch sehr jung und auch erst seit 5 Jahren dabei, aber was ich in dieser Zeit alles feststellen musste erschreckt mich wirklich ungemein.
Meiner Ansicht nach unterteilen sich die Damen im professionellen SM Bereich in 3 Gruppen:
Diejenigen die mit Spaß und Herzblut bei der Sache waren (ja richtig, waren) und langsam abstumpfen und vergessen wer sie eigentlich sind. Denen die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Mitmenschen so ganz langsam am Allerwertesten vorbeigehen...
Diejenigen die von Anfang an dachten....huiiiiii ist das eine Menge Kohle die man in einem Studio machen kann. Wobei sie vergessen, dass natürlich von dem Geld auch Anschaffungen gemacht werden müssen um natürlich auch die Sessions immer wieder für beide Parteien spannend gestalten zu können...wer will schon immer das Selbe erleben.
Zumal hier der Spaß nach einer guten Stunde dann auch vorbei ist hier wieder nach dem Prinzip: Aus den Augen aus dem Sinn.
Und zuguterletzt diejenigen die sich dafür Interessieren was die Menschen wirklich wollen, die versuchen rauszukitzeln was wirklich hinter den Phanatsien steckt und wie man sie weiterentwickeln kann, die Spaß haben an dem was sie tuen, die nicht auf die Uhr schauen und sagen....jetzt ist es vorbei...SM ist nie vorbei, es geht doch dann auch im Kopf noch weiter und beschäftigt beide Parteien noch lange Zeit danach.
Natürlich gibt es in meinem Kopf nun gerade wieder einen Auslöser für das nun einfach spontan schnell runtergeschriebene, aber feststeht, dass es mich schon sehr lange beschäftigt und ich natürlich je länger ich damit zu tun habe in immer mehr Situationen komme wo ich einfach nur den Kopf schütteln möchte.
Zu mir selbst kann ich sagen, dass es mich krank macht wenn ich solche Leute in meinem unmittelbaren Umfeld habe, die Selbstsüchtig, Geldgierig und einfach herzlos sind und da man ja bekanntlich die Menschen nie ändern kann und wird und auch nicht sollte werden sie einfach radikal aussortiert.
Die Angst ist nämlich wirklich da, das solch ein Verhalten abfärbt.
Ist es denn wirklich falsch auf Charaktereigenschaften wie Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft wert zu legen?
Darf eine sogenannte *Domina* denn nicht in ihrem Innern ein guter Mensch sein nur weil sie in den Sessions anderen Menschen liebevoll Qualen bereitet?
Ist die Gesellschaft wirklich so Ich-bezogen geworden das man mit diesen Eigenschaften buchstäblich nurnoch auf die Nase fallen kann?
Auch wenn ich nun noch viele weitere Zeilen schreiben könnte und vermutlich ein ganzes Buch verfassen sollte....
***Karma bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese muss nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben manifestieren.***
In diesem Sinne....
SM
Auch in unserer angeblich so aufgeschlossenen und aufgeklärten Gesellschaft kursieren immer noch viele falsche Vorstellungen und Anschauungen über SM, denen mit Entschiedenheit entgegenzutreten ist. SM hat nichts zu tun mit Hochleistungssport („Wer hält welchen Schmerz wie lange aus“ und ähnlicher Unfug), mit sexueller Kraftprotzerei oder mit blinder egoistischer Triebbefriedigung. Vielmehr ist SM ein geistiges Bad ,eine seelische Reinigung, Läuterung, Katharsis, ist Meditation, Ritual, Liturgie, Sakrament, ist etwas großes, ja vielleicht heiliges, dem man mit Respekt und Ehrfurcht begegnen sollte.
SM ist eine hoch komplexe seelische Interaktion, die über das Schwungrad körperlicher Prozesse in Gang gebracht wird. Eine mit Feingefühl, Phantasie und Verantwortungsbewusstsein inszenierte SM- Begegnung ( Ich vermeide bewusst den Ausdruck „Session“) setzt gewichtige Energien frei, deren gezielte Bündelung zu höherer Selbsterkenntnis und tiefer seelischer Beglückung führt.
Die beiden Agierenden ergänzen hierbei einander wie Yin und Yan. Der Devote begibt sich auf einen mühsamen, steinigen Weg ins Land der Verheißung; der Dominante ist ihm auf diesem Weg sein Gespür voller Partner und Helfer. Niemand gibt sich in gleicher Weise preis, öffnet sein Innerstes, seine Verletzlichkeit, seine Menschlichkeit stärker als der Devote, der in seiner Nacktheit und Schwäche dem Dominanten völlig ausgeliefert. In diesem Ausgeliefertsein bedarf der Devote einer absoluten Sicherheit der des vollen Vertrauens auf die Domina, deren Aufgabe es wiederum ist, eine ausgewogene Balance zwischen Fordern und Gewähren herzustellen.
Verstehen, Vertrauen, gegenseitiger Respekt – das sind die Säulen, auf denen eine echte SM- Begegnung ruht.
Soweit der Kommentar aus der Esoterik-Ecke.
Und nun einer aus der Sicht eines Realisten:
"Ist es denn wirklich falsch auf Charaktereigenschaften wie Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft wert zu legen?"
Nein. Diese Charaktereigenschaften sollte man fördern, was aber schwer mit der Tätigkeit als Domina in Einklang zu bringen ist und wesentlich leichter als Krankenschwester, liebste Dominique.
"Darf eine sogenannte *Domina* denn nicht in ihrem Innern ein guter Mensch sein nur weil sie in den Sessions anderen Menschen liebevoll Qualen bereitet?"
Diese Kombination ist sogar optimal.
"Ist die Gesellschaft wirklich so Ich-bezogen geworden das man mit diesen Eigenschaften buchstäblich nurnoch auf die Nase fallen kann?"
Ja. Diese guten Charaktereigenschaften werden von der Gesellschaft als 'Naivität' interpretiert.
Ich bewundere Euren jugendlichen Enthusiasmus, Mistress Dominique. Macht was draus, denn in 10 Jahren wird er sich in Luft auflösen.
Viel Erfolg und einen schönen Geburtstag wünscht
Tom Jones
Ich danke euch für eure Meinungen.